Warum sind die ersten Wochen so wichtig?

Ein Welpe zieht ein – und plötzlich ist alles neu: für den Hund und für dich als Mensch. Gerade die ersten Wochen nach dem Einzug sind entscheidend für die weitere Entwicklung deines Vierbeiners. In dieser sogenannten sozial sensiblen Phase wird die Basis für ein sicheres, gelassenes und schönes Hundeleben gelegt – und genau deshalb solltest du diese Zeit gut nutzen.
Als Hundetrainerin in Mainz habe ich bereits viele Hunde durch diese wichtige Lebensphase begleitet. Mein Ziel ist es, dir zu zeigen, wie du deinen Welpen Schritt für Schritt an die Welt heranführst – ohne ihn zu überfordern, aber auch ohne wichtige Möglichkeiten zu verpassen.
Besonders wichtig ist mir, dass die Methode zu euch als Team passt. Du sollst dich nicht verstellen müssen – der Alltag mit deinem Hund darf sich natürlich und entspannt anfühlen. Er soll sich gut in dein Leben integrieren, statt dein Leben auf den Kopf zu stellen. Es soll eine wunderschöne Phase sein, die ihr gemeinsam durchlebt – so wie ich es mit meinem eigenen Welpen Sky auch erleben durfte: eine wundervolle und entspannte Welpenzeit.
Die sozial sensible Phase – was bedeutet das eigentlich?
Zwischen der 3. und etwa 20. Lebenswoche befindet sich dein Welpe in der sogenannten sozial sensiblen Phase. In dieser Zeit nimmt er seine Umwelt besonders intensiv wahr. Das Gehirn reift, Verhalten entwickelt sich, und es wird ein Fundament für sein späteres Leben gelegt.
Wichtig: Anders als bei klassischen Prägungsvorgängen (wie bei Gänsen) spricht man bei Hunden nicht von „Prägung“, sondern von einer prägungsähnlichen Prozessen. Warum? Weil das Verhalten nicht „eingebrannt“ wird, sondern formbar bleibt – allerdings sind frühe Lernerfahrungen besonders nachhaltig und tief verankert.
In dieser Zeit lernt dein Hund von sich aus – ganz ohne Belohnung. Lernen ist Selbstzweck und fällt ihm spielerisch leicht. Gleichzeitig bildet sich die Fähigkeit aus, mit Stress umzugehen und mit Artgenossen und Menschen sozial zu interagieren.
Die Grundlage für ein entspanntes Hundeleben wird also nicht erst im Junghundalter gelegt, sondern genau jetzt. Deshalb ist es so wichtig, ihn behutsam an verschiedenste Umweltreize zu gewöhnen – aber immer in seinem Tempo. Lieber langsam und mit Freude, als schnell und gestresst. Unsere Welpen-Checkliste hilft dir dabei, den Überblick zu behalten und wichtige Erfahrungen zur richtigen Zeit zu ermöglichen.
Typische Dinge können zum Beispiel ein Besuch im Tierpark, erste Stadttrainings mit neuen Eindrücken wie Aufzügen oder Begegnungen mit Kindern und älteren Menschen oder auch kontrollierte Hundekontakte sein. Auch kleine Ausflüge in die Natur, ins Café oder zur Tierarztpraxis sowie das Kennenlernen unterschiedlicher Geräusche und Bodenbeläge gehören dazu.
Wichtig dabei ist: Dein Welpe lernt nicht nur seine Umwelt kennen – sondern auch, wenn du ihm Schutz bietest, dass er sich in neuen Situationen auf dich verlassen kann. Genau dadurch entsteht eine stabile Bindung: Er wendet sich an dich, wenn er unsicher ist, und sucht bei dir Sicherheit. So wächst Vertrauen – und ihr werdet ein tolles Team.
Was passiert wenn ich meinen Welpen nicht adäquat sozialisiere?
Eine mangelnde Sozialisierung in dieser Phase kann dazu führen, dass sich bestimmte Teile des Gehirns nicht optimal entwickeln – was später zu Unsicherheit, Angst oder sogar Verhaltensproblemen führen kann.
Typische Fehler: zu viel auf einmal
Viele Welpenbesitzer meinen es gut – und überfordern ihren Hund trotzdem. Zu viele neue Eindrücke an einem Tag, hektische Orte, zu viele fremden Menschen oder Hunde… das kann Stress verursachen und positives und ruhiges Lernen ist dann nicht mehr möglich.
Es ist viel wertvoller, sich an einem Ort Zeit zu nehmen, dem Welpen Raum zum Beobachten und Erkunden zu geben, als möglichst viele Stationen „abzuhaken“. Statt Strecke zu machen, darf man auch einfach mal stehen bleiben – und dem Hund ermöglichen, seine Umgebung in Ruhe wahrzunehmen.
Genauso wichtig: In diesen Momenten lernt der Welpe bereits erste Grundlagen wie Frustrationstoleranz und Impulskontrolle. Zum Beispiel, wenn er kurz warten muss, nicht direkt zu jedem Menschen darf oder lernt, sich zurückzunehmen, obwohl etwas spannend ist. Das sind wichtige Bausteine für das spätere Leben – und sie lassen sich ganz nebenbei und liebevoll in den Alltag integrieren.
Vermeide zudem am besten reine Welpenspielgruppen. Dort kippt die Stimmung oft schnell – Hunde mobben sich, und dein Welpe kann falsche Verhaltensweisen lernen. Wichtig ist ein ruhiger Rahmen mit klarer Anleitung und sicheren Begegnungen.

Unsere Hundeschule und Angebote:
Als erfahrene Hundetrainerin in Mainz biete ich dir passende Angebote, um deinen Welpen sinnvoll zu fördern:
✅ Welpenkurse in kleinen Gruppen
✅ Einzeltraining für individuelle Themen
✅ Stadttraining für Welpen – ideal zur Gewöhnung an viele verschiedene Umweltreize
✅ Social Walks und Wanderungen – Begegnungstraining und ruhiges Verhalten in der Natur fördern
✅ Onlinetraining – speziell für alle die nicht direkt aus Mainz & Umgebung sind
Gemeinsam schaffen wir die besten Voraussetzungen für einen alltagstauglichen, sicheren und gelassenen Hund – sowie für eine gute und harmonische Beziehung zwischen dir und deinem Hund.
Natürlich bist du auch herzlich eingeladen, dich bei mir zu melden, wenn bereits Probleme bei der Hundeerziehung oder in der bisherigen Welpenzeit aufgetreten sind. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, gemeinsam loszugehen.
Kontaktiere mich gerne – in einem Training der Hundeschule Landherr in Mainz sorgen wir dafür, dass du und dein Vierbeiner den für euch richtigen Weg finden!
Dieser Blogbeitrag dient zur Unterstützung und Anregung, ersetzt aber natürlich kein individuelles Training!